Ohne Smartphone Kindheit auskosten

Es fängt ja bekanntlich alles bei den Eltern an

Wie ist denn unser persönlicher Umgang mit dem Smartphone im Alltag? Als unsere Mädelis klein waren, habe ich bereits besonders darauf geachtet, dass ich kein Smartphone vor ihnen benutzt habe. Ich habe bis zum Abend gewartet, bis sie im Bett waren und wenn sie schliefen, habe ich meine Nachrichten gelesen und mit meinen Freunden geschrieben. 

Ich habe mein Smartphone tagsüber weggelegt

Sie haben mich weder mit dem Smartphone spielen gesehen noch habe ich damit oft fotografiert. Meine Fotos habe ich weiterhin mit meiner Spiegelreflexkamera gemacht und das fanden sie natürlich spannend und wollten selber Fotos schießen.

Auf dem Spielplatz sitzen und Smartphone an

Dein Kind möchte, dass du es ansiehst und dich mit freust, über die gebaute Burg oder das gebuddelte Loch. Lob aussprechen und da sein ohne Ablenkung. Ich finde es traurig zu sehen, wenn Kinder ihre Mütter rufen und diese gar nicht bei der Sache sind. Wie sollen die Kinder bei der Sache sein, wenn Eltern verlernt haben sich mit einzulassen auf das eigentliche Spiel? Deshalb tut es Kindern gut, wenn wir in gewissen Momenten selber unsere Kindheit nachfühlen und uns einlassen auf diese unabgelenkte Welt.

Wie viele Kinder haben heute Probleme mit dem Sprechen oder mit der Motorik

Kinder brauchen Menschen, die mit ihnen reden und die ihnen vorlesen. Sich austauschen und dabei die Wärme des anderen spüren, das macht glücklich und stark für das Erwachsenenleben. Was die Motorik angeht, kann man mit den Händen alles erschaffen: basteln, bauen, malen, schreiben. Für Tippen und Wischen ist später noch genug Zeit.

Keine Gründe, warum ein Smartphone nötig ist

Tatsächlich gibt es bei uns noch keine Gründe, wieso eines unserer Kinder ein Smartphone haben sollte. Ganz im Gegenteil, momentan zeigen sie anderen Kindern unbewusst, warum man gerade ohne Smartphone eine bunte Kindheit hat. Braucht ein Kind für Fangen oder Verstecken spielen ein Handy? Schwimmen lässt es sich auch ohne Smartphone. Kreativität kommt von Innen und nicht aus dem Smartphone. 

Smartphone besorgen, um die Nutzung wieder einzuschränken

Viele Kinder bekommen heutzutage bereits vor dem 10. Lebensjahr ein Smartphone, nehmen sie mit zur Schule und werden ermahnt, dass sie sie bitte in der Tasche lassen sollen. In den Pausen wird nicht mehr gespielt, sondern gesurft. Warum etwas anfangen was dann wieder eingegrenzt werden muss, weil die Nutzung süchtig macht? Hat schon jemals jemand gemeckert, weil Kinder zu viel miteinander spielen?

Es gibt Kinder, die treffen sich nicht mit anderen Kindern

Aus dem einfachen Grund, dass sie sich bereits bei Whatsapp geschrieben haben. Wo ist die Neugier, sich zu treffen und spontan bei jemandem zu klingeln. Ich bin als Kind so groß geworden, dass ich einfach zu meiner Freundin gegangen bin und geklingelt habe. Heute wird bereits vorher alles geklärt oder  10 Videos gesehen, bevor man losgeht. Irgendwann ist es zu spät, dann kommt Verantwortung für sein Leben und die Zeit zum reinen Spielen wird immer weniger.

Altersgrenze für Kinder Whatsapp und Co.

Ich möchte an dieser Stelle dringend die Altersgrenze für Whatsapp und Co unterstreichen.

13 Jahre muss dein Kind alt sein, damit es sich einen Account anlegen darf. Ich denke, dass viele Eltern das heutzutage gar nicht wissen, sie nehmen sich teilweise nicht die Zeit. Dabei ist es so wichtig. 

Ab wann brauchen Kinder wirklich ein Smartphone?

Ich habe mal eine Lehrerin in der Schule gefragt, ab wann sie denkt ein Smartphone wäre nützlich für Kinder- sie meinte vor der 6. Klasse gar nicht damit anfangen. Es ist unnötig. Unsere älteste Tochter wird 10 Jahre alt. Auch zu diesem Geburtstag wird es kein Smartphone als Geschenk geben.

So viel Zeit im Leben mit Smartphone

Wenn du dir vor Augen hältst, wie viel Zeit dein Kind im Leben noch mit Smartphone und Tablet verbringen kann, kommst du auf eine beachtliche Anzahl an Jahren. Wenn du dir ansiehst, wie kurz hingegen die Kindheit ist, in der sie viel Zeit an der frischen Luft verbringen sollten. Ich bringe da gern das Beispiel mit dem Jungen, der unsere Tochter fragte, ob sie das Video auf Youtube kennt, bei dem einem das Teller Jonglieren beigebracht wird. Wo sind denn die Kinder, die sich etwas selber beibringen, ohne sich vorher auf eine Informationsflut einzulassen?

Kindheit ist etwas kostbares

Was macht eine Kindheit bunt und schön? Eigentlich doch ein heiles Elternhaus, eine Familie, und Freunde und Geschwister, mit denen man spielt und die Welt entdeckt. Was kann man mit einem Smartphone entdecken? 

Mit einem Smartphone laufen die Kinder an allem vorbei, was eine Kindheit so besonders macht. Die Gabe, einzutauchen in eine Welt voller Farben, Formen und Glückseligkeit. Eigene Erfahrungen machen, experimentieren, stundenlang mit Wasser spielen, töpfern oder sich auszuprobieren. Tiere wahrnehmen, zeichnen, tanzen, alles was eine Kindheit ausmacht, die stark macht für das spätere Leben.

Meine Lieblingsmusik gibt es nur bei Youtube, Alexa und Co.

„Mama, mein Freund weiß nicht, wie man ein Radio anmacht, er kennt nur Alexa. Alexa sagt ihm, wie das Wetter wird, Alexa rechnet seine Matheaufgaben aus.“ Alexa ist nun sein neuer Redepartner. Ist das nicht traurig? Das hat sich bei vielen zu Corona Zeiten eingeschlichen…Eltern dürfen nie aufhören, die Fragen ihrer Kinder zu beantworten. 

Heute wird gerne der Grund genommen, um genau seine Musik zu hören, dabei tauchen die Kids meistens wieder in andere Welten ab und sind abgelenkt von dem eigentlichen Leben vor ihnen. 

Sie verplempern die Zeit

Sie verplempern Zeit, die man für wichtige Dinge benötigt, nämlich Ordnung zu lernen, sich mit einem Buch zu beschäftigen, Zeit zum Lesen lernen und sich zu konzentrieren. Mit Langeweile umzugehen ist genauso wichtig. Wann kommen die besten Einfälle? Richtig, wenn einem langweilig ist. Wie soll einem mit einem Smartphone langweilig werden, ich bekomme doch immer neue Vorschläge und Dinge, die mich einladen, im Dauermodus teilzunehmen.

Kinder sind schwer in der Lage eigene Grenzen zu setzen

Kinder müssen erst in der Lage sein, eigene Grenzen zu erkennen. Das können sie in dem Alter, in dem sie heute ein Smartphone bekommen, gar nicht. Es sind immer die Eltern, die dann wieder Grenzen setzen müssen. Sie haben sich also ein Eigentor geschossen. Sie denken zwar, dass sie nun ihre Ruhe haben. Aber wir sehen nicht, dass die Kinder die Kommunikation und die Zeit mit ihnen brauchen. Das werden sie an anderer Stelle alles wiederholen oder Eltern müssen das später kompensieren.

Ihre Enkeltochter schafft gar nicht mehr ihre Aufgaben

Eine Lehrerin meinte einmal zu mir, ihre Enkeltochter war so mit dem Smartphone beschäftigt, dass sie nicht ihre Aufgaben schafft. Wie soll das miteinander vereinbar sein? Kinder lernen für das Leben, mit Smartphone lernen sie eventuell, wie man sich vor den Aufgaben drückt, oder lesen sie Anleitungen, wie man schneller aufräumt? 

Was Kinder brauchen

Kinder brauchen Menschen, die ihnen zuhören und mit denen sie sich austauschen können, am besten im Hier und Jetzt. Miteinander etwas erleben, lachen und weinen. Als Kind lernt man schreiben, lesen, rechnen, zeichnen, sich zu bewegen und all die Dinge, die später wichtig sind für ein Leben. Warum wird heute Whatsapp installiert, bevor Kinder gelernt haben, einen Brief zu schreiben. Die ersten eigenen Briefe aus dem Briefkasten holen, weil da jemand an mich gedacht hat, ist das nicht eine große Freude. Die eigene Adresse mit den eigenen Händen schreiben und darauf hoffen, dass bald wieder Post kommt. Geduld ist eine Tugend. Post braucht Zeit und auch sich hinzusetzen und seine Gedanken aufzuschreiben. 

Eigene Wunder entdecken, etwas Schaffen und herstellen macht Kinder stolz und glücklich. Diese Momente vergessen sie nie.

Was denkst du?